Lebensmittel für die, die sie brauchen - Die Tafel

Podcast

#Folge 4 | Ab in die Tonne? - Lebensmittelverschwendung in Deutschland

Udo Engelhardt ist seit 1999 Vorsitzender der Singener Tafel e.V. sowie seit 2011 Mitglied im Vorstand des Landesverbands der Tafeln in Baden-Württemberg.

Lesedauer: 25 Minuten
Bild: Udo Engelhardt

Transkript

ANNIKA ERNST: Ab in die Tonne? Die neue Podcast-Reihe der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg zum Thema Lebensmittelverschwendung. Moderiert von Annika Ernst.

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Podcast-Reihe der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg. Ich bin Annika Ernst, Praktikantin der Stiftung und in meinem Podcast dreht sich alles um das Thema Lebensmittelverschwendung. Hier erfährst du nicht nur, wieso Lebensmittelverschwendung ein hochpolitisches Thema ist, sondern auch, wo es bereits Lebensmittelretter*innen gibt und wie auch du aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen kannst. Außerdem möchten wir der Landesregierung in Baden-Württemberg so richtig auf den Zahn fühlen und uns der Frage widmen: Ist es wirklich berechtigt, die Verantwortung für Lebensmittelverschwendung allein privaten Haushalten zuzuschieben? Oder sollte nicht auch die Politik bessere Rahmenbedingungen setzen?

Rund 260.000 Tonnen Lebensmittel werden jährlich durch die Tafel vor der Mülltonne bewahrt und an rund 2 Millionen von Armut betroffene Menschen verteilt. Die Tafel ist damit eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen Deutschlands. Der Angriffskrieg in der Ukraine, die rasant steigenden Energiepreise und die Inflation verschlechtern die finanzielle Situation vieler in Deutschland lebenden Menschen und stellt damit auch die Tafelarbeit vor neue Herausforderungen. Wie genau die Tafel in Deutschland als Lebensmittelretter fungiert, aber auch, welche Auswirkungen die derzeitige Krise auf die Tafelarbeit hat, darüber möchte ich heute mit Udo Engelhardt sprechen. Er ist 69 Jahre alt, lebt seit über 40 Jahren am wunderschönen Bodensee und ist seit 1999 Vorsitzender der Singener Tafel e.V. sowie seit 2011 Mitglied im Vorstand des Landesverbands der Tafeln in Baden-Württemberg. Ja, herzlich willkommen, Herr Engelhardt. Schön, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben.

UDO ENGELHARDT: Schönen guten Morgen auch von meiner Seite.

ANNIKA ERNST: Ja, fangen wir direkt mal mit der ersten Frage an: Welchen Stellenwert hat denn die Lebensmittelrettung in Ihrem Leben?

UDO ENGELHARDT: Ja, persönlich hat es eine recht hohe Bedeutung, allein schon dadurch: Wir haben drei Kinder und die drei Kinder sind zwischen 20 und 30 und da wird heutzutage natürlich und auch schon die letzten Jahre, immer wieder darauf geachtet, nicht zu viel wegzuschmeißen. Teilweise reduzieren sie sich in ihren Bedürfnissen. Konsumverzicht steht hoch oben auf der Tagesordnung. Und von daher hat das für mich persönlich eine hohe Bedeutung, aber auch beruflich. Seit über 25 Jahren bin ich über den Aufbau der Singener Tafel mit dem Thema Lebensmittel retten und Menschen helfen ständig in Kontakt. Das ist das zentrale Motto. Und egal wo ich bin, habe ich immer die Ohren auch auf und Augen auf. Zum Thema Wo kann es Lebensmittel für die Tafeln geben? Wo können Lebensmittel gerettet werden?

ANNIKA ERNST: Können Sie uns kurz erklären, wie die Tafeln in Deutschland bzw. in Baden-Württemberg organisiert sind? Das heißt, woher kommen die Lebensmittel? Wie gelangen die Lebensmittel vom Handel zu den Tafeln? Und wer kann eigentlich alles Lebensmittel der Tafeln erhalten?

UDO ENGELHARDT: Erst mal ist die Frage: Wie kommen wir an die Lebensmittel? Und von Anfang an, immer so gewesen, zuallermeist vom Lebensmitteleinzelhandel. Weil dort einfach die Lebensmittel nicht restlos verkauft werden können. Und dann geht es immer um die Frage vom Mindesthaltbarkeitsdatum, oder Obst und Gemüse sieht nicht mehr so prickelnd aus und kann nicht mehr verkauft werden, Brot und Backwaren von gestern. Das sind alles Waren für die Tafeln. Das geht dann auch weiter über Bäckereien, Metzger, Wochenmarkt, Großmarkt, Landwirtschaft. Also, wir sammeln überall in diesen Bereichen die Lebensmittel ein. Und dazu kommt dann noch, dass wir auch ausreichend verschiedene Waren in den Läden anbieten können, große Mengen über den Landes- und Bundesverband, die wir teilweise palettenweise kriegen. Dazu gibt es in Baden-Württemberg eine eigene Tafel-Logistik und das waren meistens Lebensmittel oder Waren des täglichen Gebrauchs, also auch Hygieneartikel, die oftmals am Markt nicht mehr verkauft werden können. Und jetzt neu, vor allen Dingen verstärkt, bekommen wir Lebensmittelspenden von Privatpersonen, von Vereinen, Kirchen. Und das hat in den letzten Jahren stark zugenommen und gerade in den letzten Monaten im Zusammenhang mit diesen Krisensituationen besonders stark. Und jetzt? Ja. Wie gelangen diese Lebensmittel zu den Tafeln? Alle Tafeln haben sich inzwischen sehr stark professionalisiert. Das heißt, wir sind Lebensmittelbetriebe im Sinne des Gesetzes, haben auch auf alle Vorschriften zu achten. Das heißt, wir haben eigene Kühlfahrzeuge, haben eigene Fahrer, die meist ehrenamtlich sind. Und wir fahren dann mit unseren Fahrzeugen mit dem Handel abgestimmte Touren und die Fahrer machen die erste Grobsortierung in den Läden, bringen die dann zu den Tafeln, wo dann die Qualitätskontrolle erfolgt. Und da war, glaub‘ noch die Frage, wer kann die Lebensmittel von den Tafeln bekommen? Da muss man generell sagen, Tafeln sind nicht sehr straff und hierarchisch organisiert. Das heißt, jeder Tafelverein oder Träger hat einen relativ großen Freiraum, wie er die Tafelarbeit gestaltet und auch den Bezug, wer nun zur Tafel kommen kann, kann jede Tafel in einem abgesteckten Rahmen eigenständig festlegen. Manche Tafeln sagen, wir nehmen nur Sozialleistungen. Andere sagen aber: Leute, die halt eine kleine Rente haben, aber nicht zum Sozialamt gehen, die müssen doch auch zur Tafel gehen können, legen dann eigene Regeln, Obergrenzen fest, was immer erfolgt, das Nachweise zur Bedürftigkeit vorgelegt werden müssen, weil wir sind auch den Finanzämtern gegenüber Rechenschaft schuldig, was wir machen. Ansonsten ist unsere Gemeinnützigkeit in Gefahr, und das wollen wir nun wirklich nicht. Es gibt auch Tafeln, die sagen, wir kriegen viele Sozialpässe von Kommunen, da ist die Bedürftigkeit schon mal geprüft worden, das müssen wir nicht mehr weitermachen. Durch die gesetzliche Grenze ist nach der Abgabenordnung die Obergrenze festgelegt. Oder zum Beispiel hier jetzt im Landkreis Konstanz über das Niveau: Wer darf wann einkaufen? Und wo ist die Obergrenze des Nettoeinkommens? Da müssen wir hier jetzt das Mietniveau von Konstanz mit zugrunde legen. Das heißt, wenn ich in Konstanz halt, um mal eine Zahl zu nennen, 6, 7, 8 Hundert € Warmmiete bezahle, auch als Einzelperson, das ist nicht so ganz selten. Wie viel Geld habe ich da noch zum Leben über? Sind es dann noch 400 €, wovon ich dann Essen, Trinken, Strom, Telefon alles andere bezahlen muss? Das heißt, wir haben hier eine Grenze von 1.200 € netto und es muss jede Region selber und jede Tafel selber bestimmen.

ANNIKA ERNST: Wer ist denn dann auch der Träger der Tafel oder die Träger der Tafeln? Also wer ist für die Bereitstellung von Personal und Arbeitsmitteln zuständig?

UDO ENGELHARDT: In Baden-Württemberg hat sich das so entwickelt, dass es einerseits viele eigenständige Vereine gibt, die speziell Tafelvereine sind, die sonst keine anderen Aufgaben haben, als die Tafel zu betreiben. Aber es gibt auch viele Wohlfahrtsverbände. Allen voran die Diakonie und die Caritas, aber auch Arbeiterwohlfahrt, Rot Kreuz, die dort dann Tafeln aufgebaut haben als eigene Dienststellen. Ungefähr 60 % der Tafeln in Baden-Württemberg sind in Trägerschaft von Wohlfahrtsverbänden, und so ungefähr 40 % sind eigenständige Vereine.

ANNIKA ERNST: Ja, dann kommen wir schon zur nächsten Frage. Sie haben es vorhin auch schon mal kurz angedeutet. Durch den Ukrainekrieg, die Inflation und die Energiepreisexplosion hat sich die Zahl der Tafelbesucherinnen innerhalb von zwei Jahren von 1,1 Millionen auf über 2 Millionen verdoppelt. Können Sie uns kurz beschreiben, was das für die Tafel-Arbeit bedeutet und wie Sie die derzeitige Situation wahrnehmen?

UDO ENGELHARDT: Laut Bundesverband waren schon vor dem Ukrainekrieg 1,5 Millionen Tafelbesucher registriert und das ist jetzt auf über 2 Millionen angestiegen. In Baden-Württemberg haben wir einen ähnlichen Anstieg. Das ist ungefähr so grob über den Daumen, ganz genau können wir das nicht nachverfolgen, weil sich das auch monatlich im Moment auch ändert, gehen wir von Zahlen aus von 150.000 auf 225.000 Tafelnutzer, die eine Einkaufserlaubnis haben. Und ja, was heißt denn das? Dieser enorme Anstieg? Das ist ja 150 auf 225.000, das heißt, es ist um 50 % angestiegen und das ist eine enorme Belastung. Und das ist jetzt nicht nur diese Belastung, diese enorme Belastung haben wir nicht nur jetzt im Moment, sondern als eine Kette von zusätzlichen neuen Herausforderungen seit 2015 und 2016, seitdem halt viele Menschen aus dem Asiatischen, dem Irak, aus Syrien, Afghanistan zu uns gekommen sind. Und diese Entwicklung ist vor allen Dingen für die Leitung und für die Helferinnen der Tafel sehr, sehr anstrengend und herausfordernd. Stichworte dafür sind auch Sprachprobleme. Besteht eine Bedürftigkeit? Welche Grundlagen sind da? Nach welchen Gesetzen ist das? Welche Papiere gibt es dazu? Dazu kommt dann noch, dass der persönliche Austausch mit den Tafelkunden einfach weniger geworden ist, weil, wenn innerhalb derselben Zeit mehr Menschen einkaufen wollen, man hat nicht mehr die Zeit, miteinander zu reden und das bedauern viele Helfer und das verändert natürlich die Situation auch. Und dadurch die Sprachprobleme und weniger Austausch, Gefahr von Missverständnissen. Wir müssen immer wieder erklären, was ist denn überhaupt eine Tafel? Und dann ist ein Problem auch, dass sich Zielgruppen, Personengruppen, teilweise verdrängen. Im Moment haben wir auch die Situation, jüngere, gesündere Menschen können länger warten, und wir haben lange Warteschlangen an den Tafeln. Und das heißt Ältere, Alleinerziehende, Kranke, behinderte Menschen haben das Nachsehen und wir können daran nichts ändern. Das ist auch eine zusätzliche Belastung, die wir wahrnehmen und wo es Probleme gibt. Aber das Hauptproblem ist im Moment, dass wir zu viele Kunden haben. Deswegen haben auch viele Tafeln in Baden-Württemberg - wir gehen davon aus, jetzt schon mehr als 50 % - einen sogenannten Aufnahmestopp erlassen. Das heißt, es werden keine neuen Kunden mehr aufgenommen, weil man weiß, wir haben für diese neuen Kunden nicht mehr genügend Lebensmittel. Und wir haben dann noch reagiert: Teilweise verlängerte Öffnungszeiten, wir haben die Abgabe der Lebensmittel limitiert, jeder darf nicht mehr so viel mitnehmen wie früher. Und insgesamt ist es immer eine Auseinandersetzung. Die Menschen kommen in einer hohen Erwartung zu uns. Wir können oft nicht liefern. Von der Menge der Lebensmittel, die wir zu verteilen haben, dann entstehen Enttäuschungen. Es entsteht auch Stress innerhalb der Ausgabe. Aber wir erleben auch viel Dankbarkeit. Und insgesamt kann man aber sagen und das ist, denke ich, ganz verständlich für alle: Wenn Menschen in Not sind, erzeugt das Stress. Und diesen Stress erleben wir auch bei den Tafeln. Der ist einfach mit größer geworden und eine ziemliche Belastung für die Tafeln.

ANNIKA ERNST: Ist denn die Tafel selbst auch betroffen von der Inflation? Also stellen Sie da auch Schwierigkeiten fest, unabhängig davon, dass Sie einen so großen Andrang haben?

UDO ENGELHARDT: Ja, gut, Tafel betreiben heißt auch viel Energieverbrauch. Also jede Tafel hat, wie gesagt, eigene Kühlfahrzeuge. Unterschiedlich viele Tafeln fahren die ganze Woche im Landkreis umher, um Lebensmittel einzusammeln. Das heißt hoher Spritverbrauch und die Spritpreise steigen. Und das merken die Tafeln, das merken wir. Und ähnlich ist es auch bei den Stromkosten. Alle Tafeln haben viele, viele Kühlgeräte und Kühlzellen, Tiefkühlschränke, Tiefkühlhäuser teilweise. Und eben im Moment sind die Stromkosten noch nicht so direkt angekommen, wie die Preise für die Diesel. Aber das ist natürlich auch, was wir alle im Auge haben müssen, dass wir da nicht in Probleme kommen. Wir sind damit aber in Baden-Württemberg auch in ganz guten Kontakt mit dem Sozialministerium. Wir spüren die Inflation sicherlich, aber wir spüren die Inflation natürlich vor allen Dingen durch die Menschen, die zu uns kommen. Und da kommen jetzt auch wieder neue Kundengruppen. Und es kommen auch teilweise Kunden, die sonst schon seit zwei, drei Jahren nicht mehr bei uns waren. Die kommen wieder, weil es nicht mehr reicht. Also Inflation ist natürlich jetzt eine harte Herausforderung.

ANNIKA ERNST: Ist es Ihrer Meinung nach überhaupt die Aufgabe der Tafel, diese zahlreichen neuen Klient*innen zu alimentieren, deren Arbeitseinkommen oder Rente aus einem ganzen Erwerbsleben offensichtlich nicht zum Leben reicht? Wäre nicht vielmehr die Politik gefragt, stärker gegen Armutsursachen vorzugehen, also zum Beispiel durch mehr Reichensteuern, höhere Transferleistungen und generell Faktoren anzugehen, die beispielsweise Alleinerziehende strukturell in die Armut treiben?

UDO ENGELHARDT: Auf Ihre Fragen, Reichensteuer, Umverteilung ja. Also, es gibt vom Bundesverband teilweise Positionspapiere, zum Beispiel Bundestagswahlen, wo sich die Tafeln oder der Bundesverband positioniert und wo sich die Tafeln, auch die Landesverbände dem anschließen und auch höhere Transferleistungen wie jetzt Hartz IV oder dann Bürgergeld. Ja, natürlich. Und auch wenn Sie Alleinerziehende ansprechen, sind ja nicht nur die Alleinerziehenden, es sind vor allen Dingen auch deren Kinder, die betroffen sind. Und da muss unheimliche Unterstützung gegeben werden, persönliche, individuelle Unterstützung. Aber auch wenn wir dort nicht aktiver und stärker uns engagieren, und dann Kinder in Armut aufwachsen, dann hat das negative Folgen auf deren ganzes Leben und auch auf die Gesellschaft. Von daher ist es von hoher Bedeutung, dass wir gerade eben eine besondere Gruppe, die Alleinerziehenden, im Fokus haben und sehr stark stärken. Und das ist eine wichtige Aufgabe.

ANNIKA ERNST: Wie viele Kinder denken Sie denn ungefähr kommen denn zur Tafel bzw. es ist ja bestimmt über die Eltern? Aber wie viele sind da ungefähr betroffen? Wissen Sie das?

UDO ENGELHARDT: Beim Bundesverband gibt es die sogenannte Tafel-Umfrage. Die ist einigermaßen repräsentativ, aber jetzt nicht wissenschaftlich total fundiert. Und da gehen wir davon aus, dass ungefähr 30 % der Tafelkunden, also ein Tafelkunde ist für uns ein Haushalt und ein Haushalt hat halt eben ein bis 3 bis 10 Personen, und dann können natürlich sechs, acht Kinder auch dabei sein. In Städten sind sicherlich viel mehr Kinder betroffen, die dann auch zur Tafel gehen und die Tafelangebote nutzen. Im ländlichen Raum ist es eher weniger. Das sind viel stärker auch alleinstehende ältere Menschen, die zur Tafel kommen. Migrationshintergrund ist überall gleich, aber auch Migrationshintergrund ist natürlich in den Städten viel stärker als im ländlichen Raum. Von daher je größer eine Stadt, vereinfacht gesagt, umso mehr Haushalte haben Kinder, die zur Tafel kommen.

ANNIKA ERNST: Welche staatliche Unterstützung würden Sie sich denn in der momentanen Situation wünschen?

UDO ENGELHARDT: Generell ist es wichtig, gesellschaftlich, ich will jetzt nicht nur staatlich sagen, sondern gesellschaftlich müssen wir uns bewusst werden, was Armut bedeutet. Das heißt Armut-Sensibilität muss sich entwickeln und die Politik muss das fördern und muss gegen Stammtischgerede auftreten. Also, ein rein plakatives Beispiel war, dass Bildungs- und Teilhabegesetz wurde eingeführt, weil behauptet wurde, wenn die Eltern das Geld kriegen, dann sitzen die mit Bierdosen vor dem Flachbildschirm. Welche Bilder werden da von Armutsbevölkerung gemalt oder geschrieben? Und deswegen ist es wichtig, ein realistisches Bild zu zeigen, also, wenn ich von Armut-Sensibilität auf vielen Ebenen spreche. Was ist Armut? Woher kommt Armut? Welche Hilfsmittel, welche Hilfen gibt es für arme Menschen? An welchen Stellen werden die angeboten? Wie kann ich individuell über Nachbarschaftshilfe armen Menschen helfen? Was heißt das auch für das Leben in einer Stadt, in einer Kommune, auf der lokalen Ebene, wenn man halt eben solidarisch sich engagiert oder im Ehrenamt? Also dieses Thema Armut-Sensibilität sollte die Politik sehr stark voranbringen und wäre eine wichtige Sache. Und der Staat hat die Aufgabe, die Existenzsicherung und das Aufwachsen in Chancengleichheit und Wohlergehen zu sichern. Und von der Zivilgesellschaft muss man dazu kommen, dass das Menschliche, die Begegnung, das gegenseitige Vertrauen entwickelt wird. Und dafür kann der Staat natürlich wieder einen Rahmen schaffen, indem er Orte der Begegnung, niederschwellige Hilfen schafft oder auch halt an Schulen und Kitas Gesellschaftsbildung als Schulfach: Wie wollen wir miteinander leben? Was sind unsere Werte? Das sollte viel stärker vermittelt werden. Und ich denke, wenn das passiert, Armuts-Sensibilität und dann wirklich Vermittlung und Arbeit an den Werten, gemeinsam mit Kirchen, mit Zivilgesellschaft und Staat, das wäre eine sehr große Hilfe, wie sich der Staat engagieren wird. Und jetzt richtig konkret, materiell: Was kann der Staat, was soll er machen? Natürlich erst mal die höheren Regelsätze. Das ist eine Kernforderung von uns, von allen Tafeln, vom Bundesverband. Und wir sehen in dem jetzigen avisierten Bürgergeld, also diese 53 €, keine wirkliche Verbesserung. Das ist gerade mal, wenn man die aktuelle Situation in 2022 beachtet, das ist gerade mal ein Inflationsausgleich, aber keine wirkliche Steigerung. Ja, von Übergang von 21 auf 22 wurde der Regelsatz um 3 € erhoben. Wenn wir jetzt einfach gucken, wie hat sich danach die Inflation entwickelt? Zwischendrin gab es mal Einmalzahlungen, aber wer möchte gerne von Einmalzahlungen abhängig sein? Wichtig ist ja, dass man einigermaßen Sicherheit hat. Am Ende des Monats oder am Anfang des Monats mache ich Kasse und da weiß ich, wie viel mehr Geld ich zum Leben habe und nicht auf Almosen und Einmalzahlungen vom Staat angewiesen zu sein. Deswegen muss die Regelleistung deutlich hoch, mindestens 600 €. Bildung und Teilhabe muss in den Regelsatz. Wir hoffen auf eine sinnvolle und effektiv wirksame Kindergrundsicherung. Und das sind zentrale Forderungen. Früher gab es, das heißt jetzt bevor die Hartz-Gesetze eingeführt worden, einen Paragraf 21 im Bundessozialhilfegesetz. Einmalige Beihilfen hieß das. Da hätten dann zum Beispiel Leute, die jetzt eine besondere Stromrechnung oder Heizungsrechnung bekommen können, einen Antrag danach stellen können. Das ist im Moment nicht mehr möglich. Also das ist auch bei diesem Bürgergeld, wo wir sagen, da sind immer noch Nachbesserungen notwendig und wünschenswert von Seiten der Tafeln. Ich habe mich jetzt halt bezogen auf die Tafelkunden, was kann es für die Tafeln machen? Erst mal den Rahmen, das ist wieder das Thema Armuts-Sensibilität. Aber auch damit verbunden, dass sich lokale Allianzen bilden. Tafelarbeit ist generell Netzwerksarbeit und wir wünschen uns dort noch mehr, dass sich die Kommunen mit dieser Netzwerksarbeit daran beteiligen. Tafeln arbeiten sehr, sehr stark mit Handel, Produktion, mit Gewerbe zusammen, also mit der Wirtschaft. Aber sie sind nicht so stark oder fast gar nicht in aktiver Zusammenarbeit mit den Kommunen. Und da können wir uns ein bisschen mehr vorstellen, dass einfach auch für diese lokalen Allianzen, für Nothilfen, für Notfallfonds, wo die Tafeln mitwirken, lokale Gelder bereitgestellt werden. Und vom Bund und Land wünschen wir uns für die Tafeln vor allen Dingen Gelder und Unterstützung für die Logistik. Also, das heißt Waren, die wir gespendet bekommen, müssen von A nach B transportiert werden, müssen gelagert werden, müssen gekühlt werden. Das kostet enorm viel Geld und eben Energiekosten, hatte ich schon angesprochen. Der Bundesverband hat, wie ich vorher schon gesagt habe, immer wieder auch zu aktuellen Wahlen Kernforderungen aufgestellt. Das betrifft die Steuergerechtigkeit, Bildungsgerechtigkeit, natürlich unsere eigene Kernforderung Lebensmittelverschwendung stoppen, Ernährungsbildung, Umdenken in der Beschäftigungspolitik, das Thema Altersarmut ist ganz wichtig, Integration und Teilhabe am sozialen Leben. Dass Menschen überhaupt, die in Armut leben, eine Lobby bekommen, eine Stimme bekommen, gehört werden. Oftmals sind die nicht so im Fokus, weil sie auch, sage ich mal ganz vereinfacht, sie gehen weniger zum Wählen und dann sind sie nicht so interessant für die Politik. Das hört sich böse an, aber es ist, denke ich, Realität. Und wir fordern eine stärkere Ehrenamtsförderung beim Steuern- und Rentenrecht. Also Leute, die sich sozial ehrenamtlich engagieren, mit viel Aufwendungen und Engagement, müssten dafür belohnt werden, ob es zusätzliche Rentenpunkte gibt oder da einfach diese Freigrenzen bei der Ehrenamtspauschale, Übungsleiterpauschale erhöht werden. Das würde uns helfen, einfach da auch ein bisschen mehr Freiraum so zu bekommen.

ANNIKA ERNST: Okay, dann wollen wir jetzt auch noch mal kurz konkreter auf die Lebensmittelrettung der Tafeln gucken und schauen dafür auch auf unsere europäischen Nachbarn. In Frankreich beispielsweise, so wie in vielen anderen EU-Ländern, sind die Tafeln ja anders organisiert als in Deutschland. Dort gibt es sogenannte Lebensmittelbanken und diese erhalten ihre Lebensmittel nicht nur von kleineren lokalen Spenden aus dem Handel, wie das in Deutschland üblich ist, sondern bekommen hauptsächlich Großspenden direkt vom Hersteller und von Produzenten. Von diesen Lebensmittelbanken aus verteilen ja dann andere Einrichtungen, wie zum Beispiel Kirchengemeinden, die Spenden über soziale Einrichtungen an Bedürftige. Was halten Sie denn von diesem Konzept, das es in Frankreich gibt?

UDO ENGELHARDT: Wir kennen das natürlich auch. Der Bundesverband ist seit geraumer Zeit Mitglied im europäischen Verbund der Lebensmittelbanken, obwohl es das in Deutschland in dieser Art nicht gibt. Es gibt politische Gründe, warum die deutsche Regierung da bislang nicht rangegangen ist. Und wenn wir jetzt auf die konkrete Situation gucken, wo an welcher Stelle werden wie viele Lebensmittel verschwendet in Deutschland? Dazu gibt es ja eine Untersuchung vom Thünen-Institut schon länger, aber eine relativ aktuelle Studie auch vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und die Tafeln sind jetzt sehr stark natürlich in der Situation wie vorher geschildert. Wir sammeln Lebensmittel vom Einzelhandel ein und je nach Studie, die Thünen-Studie redet von 5 % der vom Bundesministerium aktuell von 2020 7 %, also 7 % aller Lebensmittel, die weggeworfen werden, werden laut diesen Studien im Handel weggeworfen und vom Landesverband sind wir in Kontakt mit dem Ministerium Ländlicher Raum, also für Landwirtschaft auch und mit dem Sozialministerium und auch in Kontakt mit dem Handelsverband und den Lebensmittelketten. Und die sagen: Wir machen seit Jahren unsere Hausaufgaben und verringern den Anteil der Lebensmittel, die im Rahmen des Handels, der Handelskette, weggeworfen werden, also die dort schlecht werden. Und wir haben unsere Aufgaben gemacht. Oder wir machen unsere Aufgaben zur Lebensmittelrettung weiter, sprich die Zahlen, die Menge der Lebensmittel, die im Einzelhandel vernichtet wird, sinkt ständig.

ANNIKA ERNST: Ja, diese Lebensmittelbanken werden ja auch in Frankreich finanziell unterstützt, auch mit Geldern von der Europäischen Union. Inwiefern unterstützt denn der deutsche Staat die Tafeln hier finanziell?

UDO ENGELHARDT: Der deutsche Staat als solcher relativ wenig direkt. Also, es gibt jetzt zunehmend auch in der Corona-Zeit, dass Länder Landesverbände unterstützt haben, dass auch eben in Freiheit der eigenen Sache meistens auch dafür dann, dass halt Landes-Logistik, dass die Lagerung, der Transport, das Kühlen, die Auslieferung von Lebensmitteln unterstützt wird. Und da haben einzelne Bundesländer sich sehr stark engagiert, aber sehr unterschiedlich. Der Bund als solcher eigentlich sehr wenig, obwohl wir, und das ist aber auch für uns wichtig zum Austausch, seit vielen Jahren eine Schirmherrin haben. Bewusst sage ich jetzt Schirmherrin, weil das in den letzten Jahren immer Frauen waren, nämlich die Familienministerin, die Bundesfamilienministerin ist die Schirmherrin der Tafel. Und darüber haben wir dann natürlich dann auch Kontakte zur Politik. Ganz konkret gibt es ein Projekt und wo wir mal gespannt sind, wie sich das auch entwickelt mit dem Bundesministerium für Soziales und Arbeit. Stichwort ist Tafellotse und damit wird mit diesem Pilotprojekt dann eruiert, wieweit können die Tafeln eine Verbindung zu der Arbeit der Wohlfahrtsverbände, einen Einstieg und einen Teil der sozialen Arbeit leisten? Dass es einfach besser gelingt? Dass niederschwellig, sehr niederschwellig Menschen über Hilfen, über Hilfsangebote informiert werden. Menschen, die bei den Tafeln sind, bei den Tafeln treffen sich Leute aus allen Kulturen, aus vielen Nationen. So ein Tafellotse kann natürlich dann eben sehr hilfreich sein aus unserer Sicht, um da eine Verbindung zu den Sozialsicherungssystem zu bekommen. Das wird als Pilotprojekt vom Bundesverband gefördert. Ansonsten sind wir natürlich auch immer im Gespräch, aber es ist stockend, zum Thema Mindesthaltbarkeitsdatum. Also, das ist für uns ein schwieriges Thema, wo wir schon lange sagen, dieses Mindesthaltbarkeitsdatum trägt oft dazu bei, dass Lebensmittel vernichtet werden. Das muss reformiert werden. Das ist nicht im Sinne der Nachhaltigkeit, und der Wert von Lebensmitteln wird herabgesetzt durch das Mindesthaltbarkeitsdatum, was dann auch oft dazu führt, dass halt die Lebensmittel weggeworfen werden, auch vom Endverbraucher. Das wäre ein wichtiges Thema. Aber das ist ein Bundesgesetz, was wir auf Bundesebene diskutieren und stark in den Fokus bringen.

ANNIKA ERNST: Dann noch mal zu Frankreich. Bereits seit Mai 2015 gibt es in Frankreich das Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung in Supermärkten, was vorschreibt, dass größere Supermärkte noch essbare Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden, entweder an Wohlfahrtsorganisationen, wie zum Beispiel die Tafel, spenden oder als Tierfutter bzw. als Kompost für die Landwirtschaft zur Verfügung stellen müssen. Ziel der Regierung ist es, dass durch diese Regelung weniger Lebensmittel direkt im Müll landen. Und damit sollen Lebensmittelverluste bis 2025 halbiert werden. Finden Sie so ein Gesetz sinnvoll auch für Deutschland?

UDO ENGELHARDT: Bevor wir, wenn wir auch auf das gucken, ob das nun sinnvoll ist oder nicht, müssen wir genau achten halt, wieviel vom Handel wirklich weggeworfen wird. Und wenn der Handel das schafft, diese Lebensmittel, die innerhalb der Handelskette vernichtet werden oder von der Vernichtung bedroht wird, wenn die das schaffen, das zu minimieren, dann braucht es aus meiner Sicht kein Gesetz. Wenn man wirklich prüft, ist es wirksam. und da reduziert sich der Lebensmittelverlust. Wenn dann bei einer relativ geringen Menge ein Gesetz dann dazu führen würde, dass das alles dann auch mit bürokratischem Aufwand durchgeführt werden muss und eine Kontrolle gibt und beiderseitige Kontrollen und Bestätigung, dann ist es eher ein Monster. Es muss maßgenau zugeschnitten werden, wenn es Wege gibt. Ich bin sonst nicht so für freiwillige Vereinbarungen oder Einlassungen aus Wirtschaft und Industrie. Aber wenn es nachgewiesenermaßen wenige Lebensmittel sind, die über den Handel und Lebensmittelbanken eingesammelt werden können, dann sollte man das eher unterlassen. Wir haben eher andere Zahlen: bei der Verarbeitung, Veredelung von Lebensmitteln. Da ist eher der Verlust von 15 % von Lebensmitteln oder auch Gastronomie, Außer-Haus-Verpflegung, da fallen 17 % aller Lebensmittel an, die vernichtet werden, private Haushalte mit 58/59 % das Meiste. Also wir sollten wirklich dann überlegen an den Stellen, wo am meisten Lebensmittel vernichtet werden, wie können wir da wirksam werden?

ANNIKA ERNST: Dann: Was halten Sie von Initiativen wie Foodsharing und Co.? Ist Foodsharing Ihrer Meinung nach ein sinnvoller Partner im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung oder im Endeffekt doch nur ein hipper Anglizismus für etwas, was die Tafeln längst machen?

UDO ENGELHARDT: Foodsharing ist für viele Tafeln zu einem Partner geworden. Wir erleben das so, Foodsharing ist ja nicht im Grunde ein rechtlich strukturierter Begriff. Das sind freie Initiativen, die auch bis auf wenige Ausnahmen überhaupt keine rechtsgültigen Verträge, Vereinbarungen unterschreiben können, auch zum Beispiel keinen Haftungsausschluss. Sie sind anders organisiert als die Tafeln, und wir haben im Austausch in vielen Regionen, aber auch überregional, weil soweit es geht halt eben das Prinzip: Tafel first. Wenn wir den Lebensmittelhandel ansprechen und bei uns, bei ganz vielen Tafeln, ist es dann auch so, wenn wir Lebensmittel am Abend, wenn der Laden schließt, übrighaben, dann kommt Foodsharing zu uns und holt die Lebensmittel bei uns ab. Also, das ist von daher, wenn das so funktioniert und dann gibt es natürlich noch andere Wege, dass die nicht nur von der Tafel Lebensmittel bekommen, aber viele Lebensmittel bekommt Foodsharing von den Tafeln. Und wenn die Kette da noch weiter funktioniert und wir diese Lebensmittel zum Beispiel am Freitagabend, wenn der Laden schließt, fürs Wochenende nicht wegwerfen müssen und Foodsharing am Wochenende damit noch was anfangen kann. Nur gut, aus meiner Sicht kann Foodsharing eine sinnvolle Ergänzung zu den Tafeln sein.

ANNIKA ERNST: Okay, super, dann würde ich schon zur letzten Frage kommen. Haben Sie denn einen Tipp, was jeder Mensch beachten oder tun sollte, um weniger Lebensmittel wegzuschmeißen?

UDO ENGELHARDT: Ich habe einen Tipp. Ich denke, da sollte sich und werden sich auch zunehmend Menschen einen Kopf zu machen. Und mein erster Tipp ist erst mal, dass wir regional und saisonal einkaufen, weil, auch das führt dann dazu, dass die Menschen, die eben darauf achten, dass dann eine Verbindung bewusst wird vom wahren Wert von Lebensmitteln. Und Wertschätzung von Lebensmitteln führt natürlich dann zu einer höherer Wertschätzung, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden. Ganz generell, was ich vorher schon gesagt habe, man soll das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht so ernst nehmen. Eben sensorische Prüfung. Dann weiterer Tipp wäre, möglichst kreativ zu kochen. Das heißt auch, dass ich schaue, wenn ich irgendwelche Lebensmittelreste habe, nicht wegschmeißen. Oder vom Essen habe ich nicht wirklich alles aufgegessen, sondern das geht in den Kühlschrank oder wird sonst irgendwie gut gelagert und wird halt wieder verwertet. Und zur Not macht man halt immer eine Suppe daraus. Dann ist noch wichtig, dass wir auf die richtige Lagerung von Lebensmittel achten, wenn man einfach ja, Kartoffeln, andere Produkte, Möhren, wenn man die richtig lagert, halten die unheimlich lange und umso weniger muss man wegwerfen.

ANNIKA ERNST: Ja, super. Dann vielen Dank für das Gespräch. Es hat mich sehr gefreut.

Wir können also festhalten, dass die Tafeln sowohl wichtige ökologische als auch soziale Einrichtungen sind, die einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass weniger Lebensmittel weggeschmissen werden. Besonders schön ist es, dass diese geretteten Lebensmittel dann auch dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Und trotzdem noch schöner wäre es natürlich, wenn es die Tafeln weder als Lebensmittelretter noch als soziale Anlaufstelle geben müsste.

Wenn du jetzt gerne die Tafel Baden-Württemberg in dieser schwierigen Situation unterstützen möchtest, dann findest du alle wichtigen Informationen hierzu unter www.tafel-bw.de.

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Shownotes

Tafel Baden-Württemberg

Zahlen Tafelbedürftige (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung)

Thünen Studie: Characteristics and Determinants of Domestic Food

Waste: A Representative Diary Study across Germany

GFK Anayse (BMEL)

Tafeln als Kompetenz- und Lotsenzentren