Lea Johannsen

Welche Rolle können Bürger*innen bei der kommunalen Wärmeplanung und dem Aufbau grüner Wärmenetze spielen? 

Sie können

• den Auf- und Umbau von grünen Wärmenetzen auf die politische Agenda setzen und einfordern,
• durch Energiegenossenschaften grüne Wärmenetze selber verwirklichen und damit die Akzeptanz, Anzahl und Geschwindigkeit von Wärmenetzprojekten erhöhen. 
• gemeinsam konsensfähige Empfehlungen für schwierige Fragen wie beispielsweise Flächen für Heizzentralen erarbeiten. 

Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich für die Kommunen durch die Einbindung bzw. Beteiligung von Bürger*innen in die Wärmeplanung?

• Strittige Fragen durch Mitwirkung früh klären, viele Hände, die mit Anpacken, genossenschaftliche geführte grüne Wärmenetze - die Chance, dass die Wärmewende durch Einbindung und Beteiligung schneller voranschreitet ist immens.  
• Gute Beteiligung kann allerdings herausfordernd sein. Wenn sie nicht ernst gemeint ist oder an der Kernfragen vorbei geht, hindert sie mehr, als dass sie nützt. 

Wo steht Baden-Württemberg aktuell in puncto Wärmewende? 

Die Ziele wurden stetig in Richtung sinnvoll verschärft, technische Konzepte stehen bereit, aber die flächendeckende Umsetzung muss dringend Fahrt aufnehmen. Dafür brauchen wir keine weitere technische Innovation, sondern eine zielführende Zusammenarbeit zwischen Kommunalpolitik und -verwaltung, Wirtschaft und den Menschen, die vor Ort wohnen, Häuser besitzen und am Ende die Heizungsanlagen austauschen lassen.  

Welche Herausforderungen sehen Sie dabei für die nächsten Jahre?

1. die Flächenfindung und Akzeptanz von Heizzentralen, saisonalen Wärmespeichern und Freiflächenanlagen. 

2. Personalkapazität.  Die Wärmewende kann nur gelingen, wenn mehr Menschen als bisher Zeit in diese Aufgabe stecken. 

3. Die Sanierung von Mietshäusern ist uns bleibt ohne weitere gerechte Regelungen zum Vermieten - Mieten Dilemma herausfordernd. Lösungsvorschläge existieren, wir brauchen deren politische Umsetzung.