In einer Zeit, in der Menschen nicht einmal der Versuchung widerstehen können, ein ganzes Erdzeitalter nach sich zu benennen, kann es jedenfalls nicht schaden, dem kritischen Kant besser zuzuhören. Seine Idee von Aufklärung ist da doch ein eher nüchternes, vor allem ein bescheidenes Unternehmen: Der Mensch ist sehr viel weniger, als er so gern von sich denkt.
Dr. Bettina Stangneth ist unabhängige Philosophin. Sie promovierte über Immanuel Kant und das Radikal Böse. Die Philosophisch-Politische Akademie verlieh ihr in 2000 den Ersten Preis für ihre Arbeit zum Antisemitismus bei Kant. Für ihr Buch «Eichmann vor Jerusalem» erhielt sie 2011 den NDR-Kultur Sachbuch-Preis. Ihre zuletzt veröffentlichte Essay-Trilogie «Böses Denken» (2015), «Lügen lesen» (2017) und «Hässliches Sehen» (2019) bezeichnete sie selbstals kritischen Umgang mit der Hoffnung der Aufklärung, dass Selberdenken, Zuhören und Hinsehen allein schon moralisches Verhalten und eine sichere Weltorientierung garantieren. Stangneth erhielt 2022 den Internationalen Friedrich-Nietzsche Preis. www.rowohlt.de/autorin/bettina-stangneth-2072
Am 6. Juni eröffnet sie mit ihrem Vortrag zur Frage Was sollen wir tun? und nimmt danach an der Podiumsdiskussion Brauchen wir eine neue Aufklärung für das Anthropozän? teil.
Am 7. Juni diskutiert sie bei der Abschlussrunde zum Thema Kant und die Frage nach der Aufklärung im Anthropozän.