Demokratie hat einen Ort: Der öffentliche Raum. Die Einschränkungen während der Corona-Pandemie haben uns vor Augen geführt, wie bedeutend öffentliche Räume für unsere Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind.
Öffentliche Räume sind nicht nur Straßen, Plätze und Parks, sondern alle Räume analoger und digitaler Natur, in denen Teilhabe, Begegnung, Austausch und auch Streit stattfinden können. Dazu gehören Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen genauso wie Medien, Fussballstadien und Theater Viele dieser Räume waren während der ersten Phase der Pandemie gar nicht oder nur eingeschränkt zugänglich, andere dagegen haben einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren.
Jetzt, unter den Bedingungen der neuen Normalität und vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen wollen wir über die Gestaltung öffentlicher Räume diskutieren. Wie sehen inklusive, solidarische und resiliente öffentliche Räume aus?
Die Heinrich-Böll-Stiftungen in Bund und Ländern haben sich über drei Jahre gemeinsam mit der Zukunft der öffentlichen Räume beschäftigt. In dieser Konferenz wurde Bilanz gezogen und Perspektiven für gute öffentliche Räume als Orte der Demokratie aufgezeigt.
Die Konferenz „Öffentliche Räume in der neuen Normalität“ fand am 12. Dezember 2020 online statt und war eine Kooperation des Stiftungsverbundes der Heinrich-Böll-Stiftungen und die Jahrestagung der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg.
Den Mitschnitt können Sie hier ansehen.
Programm
13.00 Uhr | Einführung Andreas Baumer, Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
Grußwort Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg
Grußwort Robert Habeck, Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
13.30 Uhr | Öffentliche Räume in der neuen Normalität
Impuls: Heinz Bude, Soziologe Kassel/Berlin
Gespräch mit Ellen Ueberschär, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung
14.30 Uhr | Video: Drei Jahre SHARED SPACES Debatten über öffentliche Räume
14.45 Uhr | Interaktive Foren
Forum 1 | Forum 2 | Forum 3 | Forum 4 | Forum 5
16.30 Uhr | Vorstellung Infrastrukturatlas – Daten und Fakten über öffentliche Räume und Netze
Mit: Roman Schmidt, Heinrich-Böll-Stiftung
17.00 Uhr | Abschlussrunde - In der neuen Normalität
Was sind inklusive, solidarische und resiliente öffentliche Räume?
An welche Entwicklungen der letzten Monate können wir anknüpfen?
Mit den Referent*innen der Foren
Moderation: Vera Linß, Journalistin Deutschlandradio
Abschluss: Michael Stognienko, Heinrich-Böll-Stiftung
Forum 1
Wie kann die neue Normalität in unseren Städten gestalten werden?
Die Pandemie hat auch die Debatten über den öffentlichen Raum in unseren Städten verändert. Gerade die Beschränkung von Mobilität und Zugang haben uns vor Augen geführt, welche Bedeutung gute öffentliche Räume für die Stadtgesellschaft haben. In der neuen Normalität stellt sich die Frage: Was lernen wir aus den Erfahrungen der Pandemie? Wie können wir inklusive und zukunftsfähige öffentliche Räume in unseren Städten gestalten?
Mit: Anja Bierwirth, Leiterin des Forschungsbereichs Stadtwandel in der Abteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut
Moderation: Andreas Baumer, Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
Forum 2
Systemrelevant? Medien in der Pandemie
Öffentlich-rechtliche und private Medien transportieren Informationen über die Pandemie, ihre Auswirkungen und über die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung. Inzwischen sehen sich die Medien aber auch dem Vorwurf ausgesetzt, in ihrer Berichterstattung zu unkritisch gegenüber einschneidenden Maßnahmen, etwa bei der Einschränkung von Grundrechten, gewesen zu sein. Wie stellen sich öffentliche und private Medien in der neuen Normalität dar? Wird sich ihr Bedeutungszuwachs während der Pandemie verfestigen? Ende September fand die online-Konferenz „Face the Facts“ statt, hier gibt es die Ergebnisse.
Mit: Carla Sappok, Hauptabteilungsleitung Multimediale Aktualität RP / SWR1 RP, stellv. Landessenderdirektorin
Moderation: Vera Linß, Journalistin Deutschlandradio
Forum 3
Digitale Schule in der Pandemie
Mit den coronabedingten Schulschließungen im März hat der digitale Fernunterricht Einzug gehalten in den Alltag etlicher Schüler*innen, Lehrer*innen und deren Familien in ganz Deutschland. Die wenigsten Schulen waren mit der erforderlichen Infrastruktur ausgestattet, viele Lehrer*innen unvorbereitet und die Situation der Schüler*innen hing entscheidend davon ab, welche Ausstattung und Unterstützung sie in ihren Elternhäusern vorfanden. Seitdem wurden Server aufgebaut, Lernsoftware angeschafft, Tablets verteilt und Leitfäden für Lehrkäfte erstellt. Inwiefern konnte der Nachholbedarf beim Thema Digitalisierung in den Schulen durch die Pandemiesituation verringert werden? Was bleibt zu tun und worauf ist im Hinblick auf eine sozial gerechte Gestaltung besonders zu achten?
Mit: Romy Stühmeier, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. / AG Bildung der Initiative D21
Moderation: Roxane Kilchling, Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
Forum 4
Kultur in öffentlichen kommunalen Räumen
Der Lockdown zeigte, wie wichtig Kultur-Orte als öffentliche Räume der Begegnung für die Gesellschaft sind. Gleichzeitig haben die Pandemie-Maßnahmen Kunst und Kultur an vielen Stellen zwischenzeitlich zum Erliegen gebracht. Und die Macherinnen und Macher an den Rand ihrer Existenz. Klar ist, kulturpolitische Fördermaßnahmen müssen verändert werden. Wer bestimmt was? Wer kommuniziert und wer wird einbezogen? Diesen Fragen geht auch der Sammelband „Netztheater. Positionen, Praxis, Produktionen“ nach.
Mit: Jan-Philipp Possmann, Zeitraum Exit Mannheim
Moderation: Andrea Cederquist, Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein
Forum 5
Sport - Spielplätze der Gesellschaft
Fußballspiele in der ersten und zweiten Bundesliga mit oder ohne Fans? Und wenn ja - wie zahlreich? Hier geht es um sehr viel Geld. Aber auch darum, dass das Stadion ein Ort der gesellschaftlichen Begegnung ist. Gleichzeitig wird viel weniger über all die anderen Sportvereine, über andere Sportarten gesprochen. Wie kommt der Sport in die neue Normalität?
Mit: Ronny Blaschke, Journalist
Moderation: Michael Stognienko, Heinrich-Böll-Stiftung
Information
Roxane Kilchling | 0711 2633 94-13