Die Bürgermeisterin

Kunst

Frau + Politik + ländlicher Raum = Worst Case Szenario? In den letzten Jahren hat sich an den Geschlechterverhältnissen in der Politik wenig geändert und besonders in der Kommunalpolitik sind Frauen unterrepräsentiert. Der Frauenanteil in deutschen Landtagen liegt bei etwa 30%, Landrät:innen gibt es in Deutschland 260 – davon sind 34 Frauen. Das am männlichsten besetzte politische Amt: Mit 91% das des Bürgermeisters.


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Zu unserem ergänzenden Angebot Lust auf einen Spitzen-Job? - für alle die aktiv werden wollen an der Verwaltungsspitze einer Kommune, eines Landkreises, eines Regierungspräsidiums.

Eine Frau vor blauem Himmel, die ihren Arm stolz nach oben streckt. Der Text informiert über die Veranstaltung "Lust auf einen Spitzen-Job?


 

Eine Frau in Mantel mit Tasche steht ganz gerade und schaut in die Kamera

Dabei wollen besonders in Gemeinden und Landkreisen immer weniger Menschen Bürgermeister:in werden. Endlose Sitzungen bis in die Abendstunden, traditionelle Netzwerke und geschlossene Stammtische, zu denen Frauen nur schwer Zugang bekommen. Durchschnittlich 60 Stunden arbeiten Bürgermeister:innen in der Woche und sind als Krisen- und Mikromanager:innen vor Ort nicht selten Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt. Auf lokaler Ebene übernehmen sie die Verantwortung für globale Herausforderungen wie Umweltschutz, Digitalisierung, Abwanderung, Rechtspopulismus usw. Braucht es schlicht mehr Ausdauer, Energie und Organisationstalent, um sich auf dem Land politisch zu engagieren, zu vernetzen und gesehen zu werden? Und müssen Frauen, die im ländlichen Raum leben und in die Politik wollen, gegen eine doppelte Unsichtbarkeit ankämpfen?

DIE BÜRGERMEISTERIN erforscht aus künstlerischer Perspektive die Frage: Wie werde ich Bürgermeisterin? Was motiviert die Amtsträger:innen, welcher Werdegang liegt hinter ihnen, wie prägen sie den Posten durch ihre Persönlichkeit? Was tun Bürgermeister:innen, wieviel Macht, Gestaltungsraum, Pflichten haben sie? Welche Fähigkeiten braucht es, um Bürgernähe herzustellen? Und welche Bedeutung haben Biografien?

Auf Einladung von Matchbox trifft sich die Performerin und Musikerin Tanja Krone von September bis Dezember 2021 mit Bürgermeister:innen der Metropolregion Rhein-Neckar und darüber hinaus. Sie führt Gespräche und taucht ein in ihren Arbeitsalltag, begleitet sie zu Gemeinderatsitzungen, Vereinsfeiern, offiziellen Einweihungen, wichtigen Geburtstagen und übernimmt als  „linke Hand“ des:der Chef:in einzelne Aufgaben, z.B. die Bürger:innensprechstunde. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse entwickelt Tanja Krone in einem nächsten Schritt im Jahr 2022 partizipative Veranstaltungsformate und Spielversuche, die insbesondere den politischen Wettbewerb einer Kandidatur mit ästhetischen Mitteln be- und hinterfragen.


TANJA KRONE
Tanja Krone ist Regisseurin, Kuratorin, Performerin und Musikerin. In Ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Kunst als Möglichkeitsraum und dem Aspekt gesellschaftlicher Teilhabe und ist an- und ausdauernd auf der Suche nach der Poesie im Dokumentarischen. Sie ist Erfinderin und Mitbegründerin jugendlicher Heilsarmeen, weltgrößter Frauenrockbands und Städte der Frauen*, bevorzugt es, mit ECHTEN zu reden und 30 Stunden lang Marktplätze in Bewegung zu versetzen.

MATCHBOX
Matchbox ist ein außergewöhnliches Theater-, Tanz-, Performance-, Kunst-, Musik- Literatur- und Diskursprogramm, das durch die Region zieht, sich in unterschiedlichsten Formen manifestiert, wieder verschwindet, weiterwandert, Spuren hinterlässt. Ein Format, das auf den Entdeckergeist und die Sammelleidenschaft des Publikums der Region setzt und zugleich mit seinen sehr eigenen, immer orts- und gesellschaftsspezifischen Projekten international renommierter Künstler über Landes- und Bundesgrenzen hinausstrahlt.


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