Die europäischen Kolonialmächte erschafften Handelsstrukturen, die auf massiver Ausbeutung von kolonisierten Menschen und Land basierten. In europäischen Kolonialwarengeschäften wurden so Produkte verkauft, die zuvor den Reichen vorbehalten waren und nun zu günstigeren Preisen für alle Gesellschaftsschichten erschwinglich waren. Auch in der Stuttgarter Markthalle wurden Kolonialwaren wie Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Kakao, Gewürze und Tee verkauft. Am 30. Januar 1914 wurde sie eingeweiht und wurde mit über 400 Verkaufsständen rasch zu einem zentralen Handelsplatz für die Region. Die Schienen am Fußboden erinnern an die Lieferungen, die über den Karlsplatz dreimal wöchentlich angeliefert wurden.
Die angebotenen Waren kamen zu großen Teilen aus den afrikanischen Kolonien und wurden oft durch "Schutzverträge" von deutschen Handelsorganisationen mit einheimischen Königen oder Häuptlingen erworben. Diese Verträge waren sehr problematisch, weil die einheimischen Bevölkerungen dabei ihre Rechte abgeben mussten, um im Gegenzug vermeintlichen militärischen Schutz zu bekommen. Teilweise wurden sogar ganze Völker enteignet und zur Arbeit gezwungen .
In diesem Artikel vom Katapultmagazin erfährst du mehr über deutschen Kolonialhandel und wie manche Nachfolgefirmen und Erben noch heute davon profitieren.
Dieser Artikel ist Teil des digitalen Spaziergangs "Spuren des Kolonialismus in Stuttgart" - ein Praktikumsprojekt von Anna Rankl.