Samira Thieme schreibt seit sie neun Jahre alt ist. Dass Schreiben wurde zu ihrem Hobby, das sie auch auf Bühnen vervollständigen konnte. Gedichte, die besonders tiefgründig sind und Menschen zum Nachdenken einladen, berühren sie besonders. Das ist unter anderem der Grund, warum sie dieser Wettbewerb so angesprochen hat. Außerdem war es ihre Deutschlehrerin, die ihr Talent entdeckte und beschloss, sie zu fördern.
Samira Thieme schreibt seit sie neun Jahre alt ist. Dass Schreiben wurde zu ihrem Hobby, das sie auch auf Bühnen vervollständigen konnte. Gedichte, die besonders tiefgründig sind und Menschen zum Nachdenken einladen, berühren sie besonders. Das ist unter anderem der Grund, warum sie dieser Wettbewerb so angesprochen hat. Außerdem war es ihre Deutschlehrerin, die ihr Talent entdeckte und beschloss, sie zu fördern.
Samira Thieme | Unsere Freiheit - Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
Direkt auf YouTube ansehenUnsere Freiheit
Bin geboren, geboren um letztendlich nutzlos zu sein.
Zwänge mich in das System und passe dann doch nicht rein.
Bin zu bunt ... zu grell ...
Ja einfach zu laut.
Und „die Großen dort oben“
Sagen ich hätte mir meine Zukunft längst verbaut.
Denn ... ich bin am falschen Ort
Zu einer falschen Zeit geboren. Und wurde nicht wie andere zum reichen Richter erkoren Ja letztendlich ...
hab ich kein Entscheidungsrecht.
Bin eingesperrt in meiner Freiheit.
Ich bin nicht echt.
Weil, ... ich ein Schatten bin bin geboren und habe keinen höheren Sinn
Bin geboren doch eigentlich um frei zu sein? Doch liegt diese Freiheit vor mir
Ist sie dennoch nur ein Schein Und ich frage mich bin ich was wert?
Wenn mir nichts als Ungerechtigkeit widerfährt
Denn immer noch herrscht sie diese Hierarchie Und ich will so gern schreien
Doch erreiche ich „die Großen dort oben“ nie
Denn sie wollen mich nicht hören
Bin ich ihnen doch zu klein
Ich bin geboren
Um in meiner Freiheit Gänzlich unsichtbar zu sein Für immer ...
Nichts mehr als ein weiteres Kind
Ohne dem die Menschen nichts anderes sind
Als sie es vorher ohnehin schon waren
Ich bin geboren ... umgeben von Gefahren
Gefahren die niemand hier sieht
weil sie es gewohnt sind
und es ja nicht an ihnen liegt
diese Welt zu verändern
Sie passen sich an
Und versuchen zu gendern
Und sehen damit nicht das wahre Problem
Das Problem die Dinge mit offenen Augen zu sehen
und diese Welt letztendlich nicht zu verstehen
zu leise zu sein
Und ja dennoch zu laut
Eine Stimme zu haben Der niemand vertraut
Und ich wurde geboren
Bin dankbar mir wurde ein Leben geschenkt
Doch diese Welt regiert das Geld
So heißt es ... doch was ist, wenn es uns auf falsche Bahnen lenkt?
Wenn es … die Wahrheit hinter dem Schmutz verbirgt
Und es zum Schutz
Die wahrhaftigen Stimmen erdrückt Ja erwürgt …
Was ist ... wenn wir alle falsch abgebogen sind?
Was ist ...
wäre ich mehr als ein sanfter Wind?
Wenn ich so stark und so frei wäre Wie ein Orkan
Vielleicht, ja dann ...
Sehen sie mich endlich an
„Die großen dort oben“
Würde ich was bewegen Würde ich wie ein Gewitter
Donnern und Toben?
Ich weiß es nicht
Doch was ich weiß ist, dass sich diese Welt verändern muss!
Denn wenn endlich alles untergeht
Was bringt uns da der Luxus?
Das neuste Handy
Oder die teuerste Uhr
Das Spiel ist beendet
Es fällt die letzte Figur
Wenn wir jetzt nicht handeln ...
Und einfach so weiterleben
Unsere Chancen nicht nutzen
Uns nicht erheben
Uns nicht als Gemeinschaft verbünden
Wenn unser Feuer verblasst ...
Wer wird es für uns neu entzünden?
Ich bin geboren ...
In eine schrecklich schöne Welt Die man in Ketten hält
Einfach nicht entkommen lässt
„AntiKRIEG!“
Das schreit der Protest
Und schießt dabei mit harten Waffen
Wie wollen wir mit Krieg ...
Eine friedvolle Welt erschaffen? Und immer leiser ...
Wird meine Stimme
Es ist der Berg der eigenen Schuld,
Den ich erklimme
Während niemand mir zuzuhören mag
Denn ich bin wie viele andere geboren
Damit ich stumm bleibe ...
Und weiterhin nichts sag.
Begründung der Jury
Der Text ist eine emotionale Auseinandersetzung mit dem Gefühl der Unfreiheit. Er beschreibt in melancholischem Ton, was wir zu verlieren drohen, und spiegelt schonungslos die Hoffnungslosigkeit wider, die viele junge Menschen heute empfinden. Es geht nicht um ein fernes Schicksal, sondern um eine gegenwärtige Realität. Der Text stellt die Frage: Wie frei bin ich (wirklich)?, und fordert das Publikum auf, sich diese Frage ebenfalls zu stellen. Die Autorin reflektiert die individuelle und gesellschaftliche Wahrnehmung von Freiheit und stellt die Paradoxien und Konflikte dar, die Menschen erleben, wenn sie versuchen, ihre persönliche Freiheit in einer Welt zu leben, die von Ungerechtigkeit, Machtstrukturen und Anpassungsdruck geprägt ist. Er vermittelt das Gefühl der Machtlosigkeit und Unsichtbarkeit, das viele Menschen inmitten der gesellschaftlichen Hierarchien erleben, und hinterfragt kritisch die Rolle des Geldes und der Konsumkultur.