Auf eine Pommes mit Lili Sasse trifft Natalia Nagel in Stuttgart

Lili: Die Frage aller Fragen Ketchup oder Mayo?

Nati: Auf jeden Fall Ketchup.

Lili: Wir sitzen jetzt hier schön mit Pommes. Richtig lecker. Magst du dich kurz vorstellen?

Nati: Ich bin Nati. Ich bin 23 Jahre alt und komme aus dem wunderschönen Stuttgart. Und ich studiere an der Uni Stuttgart auf Lehramt. Politik, Englisch und Philosophie.

Lili: Du hast auch ein Erasmusjahr gemacht.

Nati: Ja, genau. Da war ich in Irland an der University of Limerick.

Lili: Was war so ein Highlight in deinem Erasmusjahr?

Nati: Also in Irland. Natürlich feiert man sehr, sehr groß den St. Patrick's Day und den würde ich auf jeden Fall sagen. Das war mein Highlight. Da sind wir morgens um 3:00 nachts oder so haben wir den ersten Bus nach Dublin genommen und abends auch wieder den letzten zurück und dann dort eben die St. Patrick's Day Parade angeschaut.

Lili: Ja, cool. Ich war noch nie auf dem St. Patricks Day.  Nein. Und in welchen Bereich kommst du so mit der EU in Berührung?

Nati: Ich würde sagen, vor allem als politische Bildnerin. Also ich geh in Schulen und mache da Workshops. Jetzt natürlich viel zur Europawahl auch und erkläre, wie die Wahl funktioniert und so, da erklären wir dann eben, warum es wichtig ist, wählen zu gehen und dann natürlich, was wird überhaupt gewählt? Also wir wollen die Leute befähigen, dann selber zur Wahl zu gehen.

Lili: Jetzt können die Schülerinnen auch mit 16 wählen. Was sagst du denn den Schülerinnen, wenn sie fragen: Warum soll ich denn überhaupt wählen? Was antwortest du denen?

Nati: Ich würde sagen, hauptsächlich, weil die Europäische Union meiner Meinung nach noch nicht genug für junge Menschen tut. Und damit sich das ändert, ist es voll gut, wenn die jungen Stimmen in Europa Gehör bekommen. Und das funktioniert natürlich am einfachsten durch die Wahl, also in dem junge Menschen wählen gehen und auch Parteien ihre Stimme geben, die sich für junge Menschen einsetzen.

Lili: Warum glaubst du, ist die EU so eine Bereicherung für uns alle?

Nati: Ich glaube, die EU ist vor allem deswegen gut, weil sie so ein Gemeinschaftsgefühl stärkt. Und ich glaube, so in Zeiten, wo es immer mehr Fremdenfeindlichkeit gibt, ist es voll schön, dass sich die Staaten nicht so sehr in nationalen Grenzen denken, sondern man auch das Gefühl hat, man arbeitet mit anderen Staaten zusammen und hat irgendwie auch mit Menschen, die vielleicht eine andere Nationalität haben, (.) etwas gemeinsam.

Lili: Dein Background ist ja auch, dass du Halb-Italienerin bist.

Nati: Genau. Ich habe die italienische und die deutsche Staatsbürgerschaft, die doppelte. Ich würde sagen, dass ich das sehr schätze, weil es mir so ermöglicht, zwei europäische Identitäten zu haben und nicht nur eine. Und das glaube ich dann meine Perspektive auf Europa und auf diese Union nochmal verändert hat.

Lili: Wie siehst du die aktuelle Entwicklung so in Italien und Deutschland mit den Rechtspopulist:innen? Das macht einem schon Sorge, oder?

Nati: Auf jeden Fall. In Italien ist jetzt schon das passiert, wovor sich, glaube ich, viele in Deutschland noch fürchten, dass eine rechtspopulistische Partei an der Regierung ist. Ich hoffe, dass ich das in Deutschland nicht auch so bewahrheitet, sondern da die Menschen vernünftige demokratische Parteien wählen.

Lili: Also, als  Resümee kann man sagen, das ist super wichtig, dass jetzt die jungen Menschen auch zur EU-Wahl gehen, oder?

Nati: Ja, das ist auf jeden Fall sehr wichtig, weil natürlich, je mehr Menschen ihre Stimme einer demokratischen Partei geben, desto schwächer werden die antidemokratischen Kräfte in Europa, die auch sehr stark sind, auch in anderen Ländern neben Deutschland und Italien. Und deswegen ist es auf jeden Fall sehr, sehr wichtig.

Lili: Vielen Dank. Was hast du jetzt noch als Schlussappell für die Zuschauenden?

Nati: Wenn du 16 bist oder älter, dann geh am 9. Juni unbedingt wählen bei der Europawahl. Deine Stimme zählt.