Die Lesung von Bartholomäus Grill aus seinem Buch „Wir Herrenmenschen. Unser rassistisches Erbe. Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte“, war Teil der Tagung „Dekolonisierung. Postimperiale Perspektiven einer globalisierten Welt“.
Die Lesung eröffnete am 21. 10. 2022 einen Abend, der die Perspektive der Dekolonisierung im Hinblick auf das Verhältnis der Nordeuropäer zu Afrika thematisierte. Das Video dokumentiert die Lesung und das anschließende Podium, an dem unter Leitung von Prof. Dr. Andreas Mehler neben Bartholomäus Grill auch Prof. Dr. Albert Gouaffo aus Kamerun und Dr. Mahret Ifeoma Kupka teilnahmen.
Prof. Dr. Andreas Mehler ist Politikwissenschaftler und Afrika-Experte. Seit Oktober 2015 leitet er das Arnold-Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung und ist Professor am Seminar für wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg. Er ist Direktor des Universitären Africa Centre for Transregional Research (ACT).
Prof. Dr. Albert Gouaffo ist Professor für deutsche Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Dschang (Kamerun). Zu seinen Forschungsbereichen gehören (Post)Colonial studies sowie Theorie und Praxis der Interkulturellen Kommunikation. Er ist einer der bekanntesten Wissenschaftler aus Afrika, der sich zu kolonialem Kunstraub äußert und auch aktivistisch für Restitution einsetzt. Deutscher Kolonialismus und Erinnerungspolitik gehören zu seinen Themen. Derzeit arbeitet er zusammen mit Bénédicte Savoy im Rahmen des Forschungsprojekts "Umgekehrte Sammlungsgeschichte" der TU Berlin an "Mapping Cameroonian cultural goods in Germany". Er ist Mitglied in einem interdisziplinär und international zusammengesetzten Beirat zur Provenienzforschung von Human Remains in der sogenannten Alexander-Ecker-Sammlung hier an der Universität Freiburg, finanziert von der Deutschen Stiftung Kulturgutverluste.
Bartholomäus Grill war lange Redakteur und Afrika-Korrespondent u.a. bei „DIE ZEIT“ und „Der Spiegel“. Von 2005 bis 2009 gehörte Grill zum Beraterkreis für Afrika von Bundespräsident Horst Köhler. Für sein Engagement erhielt er zahlreiche Preise. Er lebt in Kapstadt. Einschlägige Buchveröffentlichungen: „Ach, Afrika. Berichte aus dem Inneren eines Kontinents“ (2003), zus. mit Stefan Hippler: „Gott, Aids, Afrika. Das tödliche Schweigen der katholischen Kirche“ (2007), „Laduuuuuma! Wie der Fußball Afrika verzaubert“ (2009), „Wir Herrenmenschen. Unser rassistisches Erbe: Eine Reise in die deutsche Kolonialgeschichte“ (2019), „Afrika! Rückblicke in die Zukunft eines Kontinents“ (2021).
Dr. Mahret Ifeoma Kupka ist Kunstwissenschaftlerin, freie Autorin und Senior Kuratorin am Museum Angewandte Kunst Frankfurt am Main. Sie ist u.a. im Beirat der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) sowie Gründungsmitglied der Neuen Deutschen Museumsmacher*innen.