Annika Ernst berichtet in diesem Beitrag von ihrer Erfahrung auf dem Radschnellweg von Stuttgart nach Böblingen. Sie beschreibt ihn als schnell und angenehm befahrbar. Sie erläutert auch den Prozess der Entstehung solcher Radschnellverbindungen: Zunächst wird eine Potenzialanalyse durchgeführt, um stark frequentierte Korridore zu identifizieren. Anschließend folgt eine Machbarkeitsstudie, um den genauen Verlauf des Weges zu bestimmen und dessen Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Der Radschnellweg wird anschließend in den entsprechenden Planungsunterlagen festgehalten. Die Planung beinhaltet standardisierte Vorgehensweisen für Bau- und Genehmigungsverfahren. Nach Abschluss der Planungsphase wird die Umsetzung mit detaillierter Planung, Vergabe von Bauleistungen und Bauüberwachung fortgesetzt.
Ernst betont, dass die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern oft in den Entstehungsprozess integriert wird. Sie erwähnt außerdem den Radentscheid Stuttgart, eine Gruppe engagierter Bürger*innen, die sich für eine bessere und sicherere Radinfrastruktur in Stuttgart einsetzt.
Radschnellverbindungen | Radschnellweg Stuttgart – Böblingen Teil 2 - Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
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Wie ihr seht, bin ich in Böblingen angekommen. Das ging jetzt richtig schnell und war auch sehr angenehm zu fahren. Von mir gibt’s auf jeden Fall einen Daumen hoch für die Strecke.
Aber wie entstehen Radschnellverbindungen überhaupt? Ich erkläre es euch auf dem Weg nachhause.
Die Realisierung dieser wichtigen Radschnellverbindungen erfordert mehrere Schritte. Zunächst erfolgt eine Potenzialanalyse, bei der stark frequentierte Korridore, wie beispielsweise stark genutzte Arbeits- und Ausbildungsverkehrswege, identifiziert werden. Ein Bewertungsraster wird erstellt, um die Potenziale eines solchen Radschnellwegs für die Bewohner, Arbeitnehmer, Pendler und zentrale Einrichtungen festzuhalten. Eine erste Abschätzung der Umsetzbarkeit wird ebenfalls vorgenommen.
Im nächsten Schritt erfolgt eine Machbarkeitsstudie, in der der genaue Verlauf (Trasse) des Weges identifiziert und geprüft wird, ob er baulich realisierbar ist und wirtschaftlich Sinn macht. Anschließend wird der Radschnellweg im Landesentwicklungsplan sowie in den Regionalplänen und Flächennutzungsplänen der Gemeinden verankert.
Die Planung ist der nächste Schritt, bei dem standardisierte Verfahren zur Schaffung von Baurecht, Bebauungsplänen oder Planfeststellungen angewendet werden. Nach Abschluss dieser Planungsschritte erfolgt die Umsetzung, einschließlich einer detaillierten Planung, der Vergabe von Bauleistungen und der Überwachung und Betreuung des Baus.
Nach der erfolgreichen Umsetzung dieser Schritte kann der Radschnellweg in Betrieb genommen werden. Um die Qualität aufrechtzuerhalten, sind im Winter Streumaßnahmen und im Sommer das Freischneiden und Mähen der Wege erforderlich.
Bürgerinnen und Bürger können übrigens im Rahmen einer Bürgerbeteiligung häufig aktiv am Entstehungsprozess eines Radschnellwegs in ihrer Umgebung mitwirken. Über die Beteiligung wird abgefragt, welche Anmerkungen sie zur vorgeschlagenen Route haben und wo sie Potenziale sehen bzw. wo es eventuell noch Verbesserungsbedarf gibt.
Maßgeblichen Anteil an der Realisierung des Radschnellwegs zwischen Stuttgart und Böblingen hat übrigens der Radentscheid Stuttgart. Dieser besteht aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Stuttgart und Umgebung, die sich dafür einsetzen, dass Radfahren in Stuttgart attraktiver und sicherer wird. Dazu haben sie 11 konkrete Ziele formuliert, die könnt ihr auf der verlinkten Website nachlesen.
Ich hatte übrigens auch die Gelegenheit, mit Verkehrsminister Winfried Hermann über die Radschnellverbindungen und über die Radinfrastruktur in Baden-Württemberg zu sprechen und über das, was sich in den letzten Jahren in diesem Bereich getan hat und was in den nächsten Jahren passieren wird. Schaut euch das unbedingt noch an! Den Link zum Video findet ihr wie immer in der Videobeschreibung oder über den Link in unserer Infobox. Bis zum nächsten Mal!