Gespräch mit Bartosz T. Wieliński, Gazeta Wyborcza, Warschau
Wir hatten mit großer Sorge festgestellt, dass laut Umfragen viele Frauen sich nicht beteiligen wollten bei den Wahlen. Und die Frage war: Warum? Ist es euch egal, wer regiert, ob die Wähler, ob ihre Rechte sehr beschränkt sind. Und wir kriegten keine gute Antwort. Aber dann begann die Zivilgesellschaft eine große Mobilisierungskampagne. Deren Ziel war die Frauen. Und man hat wirklich ein paar tolle Spots gesehen. Ja, mit dem Aufruf an Frauen gewandt: Lass andere nicht über dein Leid, über dein Leben, über deine Familie entscheiden. Du musst diese Entscheidung treffen.
Polen nach den Wahlen - Gespräch mit Bartosz T. Wieliński, Gazeta Wyborcza, Warschau - Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
Direkt auf YouTube ansehenAm 15. Oktober wählten die Pol*innen ein neues Parlament. Der regierenden rechtsnationalistischen Partei PiS (Prawo i Sprawiedliwość – Recht und Gerechtigkeit) von Jarosław Kaczyński trat mit der liberalen und proeuropäischen KO (Koalicja Obywatelska – Bürgerkoalition) ein breites Bündnis unter der Führung von Donald Tusk entgegen, dem u.a. auch die polnischen Grünen angehören.
Die Ergebnisse der Parlamentswahlen werden nicht nur für Polen enorme Auswirkungen haben, wo die PiS-Regierung mit Angriffen etwa auf Rechtsstaatlichkeit, Frauenrechte und die Medienfreiheit einen zunehmend autoritären Kurs verfolgt hat. Ein Wahlsieg der KO eröffnet Polens Rückkehr auf den demokratischen und europäischen Weg, den das Land lange Zeit beschritten hatte.
Der polnische Journalist Bartosz T. Wieliński, stellvertretender Chefredakteur der wichtigsten unabhängigen polnischen Tageszeitung "Gazeta Wyborcza", ordnet die Ergebnisse der Wahlen und ihre Folgen für Polen und Europa im Gespräch mit Dr. Andreas Baumer, Geschäftsführer der hbs BW, ein.